Heizungsthermostat: Funktionsweise und Aufbau

Ob in der Wohnung oder im Haus: Ein funktionierendes Heizungsthermostat sorgt für Wärme und Wohlbefinden. Doch manchmal kann auch ein Thermostat kaputtgehen. Spätestens dann lohnt es sich, wenn Sie die Funktionsweise genauer kennen – auch als Mieter*in. 

Rechnen sich neue Thermostate?

Für eilige Leser*innen: Lohnt der Austausch? Finden Sie es sofort heraus – und erfahren Sie, welche modernen Thermostate in Ihrem Fall geeignet wären:

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Heizungsthermostate funktionieren abhängig von eingestellter und erreichter Temperatur
  • unterschiedlicher Funktionsumfang bei manuellen und programmierbaren Modellen
  • Tausch von Heizungsthermostaten nach etwa 15 Jahren empfehlenswert
  • 15 Prozent Zuschuss für neue Thermostate möglich

Was ist ein Thermostat?

Ein Thermostat ist ein Regler, der auf eine eingestellte Temperatur reagiert (Temperaturregler). Je nach Einstellung und gemessener Temperatur beeinflusst er das Fließen einer Flüssigkeit – zum Beispiel fürs Kühlen eines Motors, bei einem Kühlschrank, einer Armatur in Küche oder Bad oder an einem Heizkörper.

Wie funktioniert ein Heizkörperthermostat?

Der Temperaturregler einer Heizung reagiert auf die vorhandene Raumtemperatur. Am Thermostatkopf wird die Solltemperatur eingestellt.

  • Ist es wärmer im Raum als die am Thermostatkopf eingestellte Temperatur, wird ein Stift am Ventilunterteil hereingedrückt. Dieser begrenzt beziehungsweise verschließt die Öffnung des Ventils. So strömt weniger oder gar kein Heizwasser mehr in den Heizkörper.
  • Ist es kälter im Raum als die am Thermostatkopf eingestellte Temperatur, wird das Ventil geöffnet. So kann mehr Heizwasser den Heizkörper durchströmen, bis die Solltemperatur erreicht ist. Dann schließt das Ventil automatisch etwas, um die Solltemperatur im Raum zu halten.
Kälte (Temperatur im Raum sinkt)Hitze (Temperatur im Raum steigt)

Temperaturfühler registriert  Unterschied zwischen

eingestellter Temperatur und vorhandener Raumtemperatur

Temperaturfühler registriert  Unterschied zwischen eingestellter Temperatur und vorhandener Raumtemperatur
Flüssigkeit im Thermostatkopf zieht sich zusammenFlüssigkeit im Thermostatkopf dehnt sich aus
Heizventil wird geöffnetHeizventil wird geschlossen
heißes Wasser fließt in Heizkörperweniger oder kein Wasser fließt durch Heizkörper

Wie ist ein Thermostat aufgebaut?

Jeder Hersteller baut seine Thermostate etwas anders auf. Ganz grob lassen sich zwei Teile unterscheiden:

  • Thermostatkopf (auch Thermostatgehäuse genannt) und
  • Ventil.

Etwas genauer genommen sind es üblicherweise sechs Bestandteile:

  1. Thermostatkopf (Thermostatgehäuse)
  2. Temperaturfühler
  3. Übertragungsstift (Stößel)
  4. Ventil
  5. Ventilunterteil
  6. Rückstellfeder (für Übertragungsstift/Stößel)

Mit dem Thermostatkopf wird die Wunschtemperatur festgelegt. Der Temperaturfühler vergleicht Wunsch- und Raumtemperatur. Der Übertragungsstift (auch Stößel genannt) öffnet oder schließt das Ventil im Ventilunterteil. Die Rückstellfeder sorgt für die Beweglichkeit des Ventils. Mit dem (optionalen) Stellrad wird das Ventil voreingestellt.

Das Thermostatventil regelt die Warmwasserzufuhr am Heizkörper in Abhängigkeit von der Raumtemperatur.

So funktionieren manuell einstellbare Heizkörperthermostate

Nach rechts gedreht (Richtung „0“ oder „*“) wird eine kühlere Soll-Temperatur gewählt, nach links gedreht (Richtung „5“) wird eine wärmere Wunschtemperatur gewählt. Stufe 1 am Thermostatkopf bedeutet eine Raumtemperatur von etwa zwölf Grad Celsius. Jede weitere Stufe bringt drei bis vier Grad Celsius mehr.

  • Stufe *: 6 Grad Celsius (Stern-Symbol)
  • Stufe 1: 12 Grad Celcius
  • Stufe ☽: 14 Grad Celsius (Mond-Symbol)
  • Stufe 2: 16 Grad Celcius
  • Stufe 3: 20 Grad Celcius
  • Stufe 4: 24 Grad Celcius
  • Stufe 5: 28 Grad Celcius

Je nach Heizanlage (Vorlauftemperatur und Volumenstrom) können die Raumtemperaturen auch höher ausfallen. Prüfen Sie die Raumtemperatur mit einem Thermometer oder nutzen Sie programmierbare Thermostate.

Tipp für Einfamilienhaus oder Gasetagenheizung: Wenn die Heizung außerhalb der Heizperiode abgeschaltet ist, sollte auf die höchste Stufe gestellt werden. So lässt sich die Spannung auf dem Ventil verringern. Das kann die Lebensdauer des Heizungsthermostats erhöhen. Wer die Heizung nicht selbst abschalten kann (zum Beispiel im Mehrfamilienhaus), sollte eher darauf verzichten. Sonst droht Überhitzung, falls die Heizung überraschend anspringt.

Wann sollte ich meine Thermostate austauschen?

Wie die meisten technischen Geräte verschleißt auch das Heizungsthermostat – nach circa 15 Jahren. Die Genauigkeit der Temperaturregelung und die Effizienz des Thermostatkopfes lassen nach. Für Verbraucher*innen ist oft schwer zu erkennen, ob das Thermostat austauschwürdig oder defekt ist. Funktioniert das Thermostat nicht mehr richtig, ist es wichtig zwischen Thermostatkopf und Ventilunterteil zu unterscheiden. Denn es kann zum Beispiel an einem schwergängigen Stift liegen. Da kann schon etwas Schmier- oder Kontaktspray helfen.

Ob sich der Austausch Ihrer Thermostate rechnet, zeigt Ihnen der ThermostatCheck. In Verbindung mit einem hydraulischen Abgleich gibt es auch eine Förderung für neue Thermostate: 20 Prozent Zuschuss fürs Optimieren der Heizung.

Programmierbare Heizungsregler können mehr

(c) Resideo

Programmierbare Heizungsthermostate (auch elektronische Heizkörperthermostate oder Heizungsregler genannt) funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Der feine Unterschied:

  • Statt einer Flüssigkeit misst hier ein elektronischer Fühler die Temperatur.
  • Die Heizkörperventile werden nicht rein mechanisch, sondern über einen Elektromotor gesteuert.
  • Sie regeln die Raumtemperatur zeitgesteuert.

So ist etwa das Bad morgens zum Duschen warm, kühlt aber tagsüber – wenn es nicht gebraucht wird – auf sparsame 18 Grad Celsius ab. In der gesamten Wohnung können im Schnitt rund zehn Prozent Heizkosten gespart werden. Ein weiterer Vorteil programmierbarer Heizungsregler: Die Geräte sind nicht allzu teuer und auch für Mieter*innen geeignet.

Kaufratgeber Heizungsthermostate:

  • manuell einstellbare Thermostatköpfe (ab circa 8 Euro)
  • programmierbare Thermostatköpfe (ab circa 15 Euro)
  • Funkthermostate/smarte programmierbare Thermostatköpfe (ab circa 25 Euro)
  • voreinstellbare Ventileinsätze (ab circa 10 Euro)
  • Ventilunterteile (ab circa 15 Euro)
  • Baumarkt
  • Fachhandel
  • Onlinehandel

Gerade bei den elektronischen Heizkörperthermostaten trumpfen die Hersteller jährlich mit neuen und moderneren Varianten auf. Während einfachere Modelle direkt am Thermostatkopf eingestellt werden, können andere Modelle über Funk wie Bluetooth per Smartphone, Tablet oder am Computer eingestellt werden. Der Vorteil: Einstellungen können so oft auch aus der Ferne, beispielsweise auf dem Heimweg oder dank GPS automatisch, vorgenommen werden.

Wie viel Geld Sie dadurch im Detail sparen können, erfahren Sie in unserer Übersicht zur smarten Heizungssteuerung. Mehr Informationen zu elektronischen Heizungsreglern finden Sie in unserem Artikel über programmierbare Thermostate.

Was ist die Hauptmotivation für ein programmierbares Heizungsthermostat?

Patrick Plonka, Oventrop: Die größte Motivation liegt darin, zeitgesteuert die Raumtemperatur zu beeinflussen. Programmierbare Heizungsthermostate können jedoch bei falscher Programmierung die Raumtemperatur auch negativ beeinflussen. Wenn sich beispielsweise die Raumnutzungszeiten ändern, kann unnötig Energie verbraucht werden oder die elektronischen Thermostate müssen mühsam neu eingestellt werden. Vorteilhaft sind in diesem Zusammenhang Funkthermostate, die über eine Zentraleinheit bedient werden können.

Heizungsthermostat im Detail: voreinstellbares Heizkörperventil

Heizkörper verfügen oft über eine Möglichkeit zum Voreinstellen – ein sogenanntes voreinstellbares Thermostatventil. Über eine Stellschraube im Ventilunterteil wird festgelegt, wie viel Heizwasser maximal durch das Ventil in den Heizkörper strömt. So kann der Durchfluss begrenzt und an den tatsächlichen Bedarf des Raumes angepasst werden.

Diese voreinstellbaren Thermostatventile sind eine wichtige Voraussetzung, um die Heizungsanlage durch einen hydraulischen Abgleich optimal und energiesparend einstellen zu können. Ist keine Voreinstellung möglich, kann bei vielen Ventilunterteilen der Venteileinsatz gewechselt werden. Vor allem Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern können so kostengünstig ihre Heizung optimieren.

Fördermittel für Heizungsthermostate: 15 Prozent Zuschuss möglich

Da eine effizient arbeitende Heizung viel CO2 einspart und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet, unterstützt die Bundesregierung die Optimierung älterer Heizanlagen. Förderfähig ist beispielsweise der hydraulische Abgleich, wobei auch die für den Abgleich notwendigen Bauteile der „Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik” – also auch Thermostate – subventioniert werden: mit einem Zuschuss von 15 Prozent. Worauf Sie beim Fördermittel-Antrag achten müssen, erklärt der Artikel zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

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Autorin: Mirka Jedamzik

Weitere Autor*innen: Karin Adolph, Julia Keesen

Ansprechpartnerin für Newsletter und Klimaschutz an Schulen

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